Buddhistische Feiertage – Khao Phansa
von Wilfried Stevens
Asalha Puja und Khao Pansa sind zusammenhängende Feiertage und gehören zu den wichtigsten buddhistischen Feiertagen in Thailand. Asalha Puja findet am Vollmondtag des achten Monats (in der Regel Mitte bis Ende Juli) des Mondkalenders statt, immer einen Tag vorher, bevor die dreimonatige buddhistische Fastenzeit Khao Phansa beginnt. |
Khao Phansa kündigt den Anfang der Regenzeit an und man begegnet drei Monate lang kaum noch die gewohnte, safrangelbe Kleidung der Mönche. Sie bleiben in ihren Klöstern, um in den vorgesehenen Zeiten die buddhistischen Lehren zu studieren, zu meditieren und den Pflichten eines Mönchs nachzukommen. Diese Zeit nutzen auch viele junge Männer, um sich als Mönch ordinieren zu lassen. Die Ordinationszeit, Buat Naag genannt, beginnt in der Regel ab dem Monat Juli. Manche bleiben einige nur Tage oder Wochen, andere während der ganzen dreimonatigen Fastenzeit als Mönch im Wat. Khao Pansa ist ein Tag nach Asalha Puja und ist meistens Ende Juli. |
Als Buddhas Schüler immer zahlreicher wurden und auf ihre Wanderungen gingen, beschwerten sich indische Bauern bei ihm darüber, dass die Mönche auf ihren Wanderungen in der Saatzeit oftmals die frisch gepflanzten Reissetzlinge niedertrampeln. Da außerdem die Gefahr groß war, dass auch Unachtsamkeit zu viele kleine Tiere zertreten werden könnten als üblich, verfügte Buddha, dass alle Mönche in dieser Zeit für drei Monate in ihren Klöstern zu bleiben hätten. Buddha bezeichnete diese 3-Monats-Periode als Wan Khow Phansa (Wan-Tag, Khow-hereingehen, Phansa (Wohnsitz-Periode), im siamesischen wurde daraus Khao Pansa. Dabei haben die Mönche die Pflicht nur in besonderen Ausnahmefällen den Wat zu verlassen und auch nicht länger als sieben Tage von ihrem Wat abwesend zu sein. Diese Anordnung gilt noch heute. Bevor sich die Mönche zur Meditation in die Klöster zurückziehen, finden im ganzen Land Predigten, Gebete und anschließende Kerzenprozessionen statt. An den Hausaltären werden von den Gläubigen Kerzen und Rauchstäbchen entzündet frische Blumen und Blumengirlanden hingestellt und davor gebetet. |
Kerzen haben besonders an diesem Tag eine besondere Bedeutung. Den Mönchen werden die Kerzen zum Geschenk gemacht und dienen symbolisch den Mönchen während der Fastenzeit als Lichtquelle beim Lesen der heiligen buddhistischen Texte. Es wird auch als das Geschenk des Lichts bezeichnet und es ist ein besonderer Verdienst, Mönchen an diesem Tag solche Kerzen und andere Spenden zu überreichen. Heute verfügen natürlich die meisten Wats über elektrisches Licht. Trotzdem werden auch weiterhin die Kerzen gespendet und genutzt. Sehr schön ist auch die Tradition der Schulen, das jede Schulklasse eine große schön verzierte Kerze für einem lokalen Wat spendet. Weiterhin werden den Mönchen auch, bevor sie sich in die Klöster zurückziehen, Geld, neue Mönchroben, Essen, Toilettenartikel, Rauchstäbchen, sowie weitere Dinge gespendet, die sie gebrauchen können. Auch gibt es sogenannte Kerzen-Feste, wobei das große Kerzenfest in der nordöstlichen Provinz Ubon Ratchathani am bekanntesten ist. Aus vielen Städten und Dörfer versammeln sich hier die Menschen, um daran teilzunehmen. Farbenprächtige, verzierte bis zu zwei Meter große Kerzen und große Wachsfiguren werden in eindrucksvollen Prozessionen durch die Straßen gefahren. Vorlagen für die kunstvollen Wachsfiguren stammen meist aus mythologischen Überlieferungen, aus dem Ramakien, dem Leben Buddhas und verschiedenen Kunstepochen, und sind kaum in ihrer Schönheit zu beschreiben. Man muss sie einfach selber sehen und bewundern. Viel Liebe zum Detail sowie unzählige Arbeitsstunden stecken dabei in mancher Kerze oder Figur drin. Ein Besuch des Festes lohnt sich immer, denn auch die anschließende Preisverteilung die schönsten Kerzen und Figuren durch ein Mitglied der königlichen Familie wird mit Spannung erwartet. |
Schön anzusehende, nordthailändische Volkstänze werden von junge Frauen vorgeführt, Schönheitsköniginnen gewählt und traditionelle Festzeremonien in traditionellen Kostümen veranstaltet. So werden bei den religiösen Zeremonien nicht nur für jeden Verdienste erworben, anschließend kommt der Spaß dabei auch nicht zu kurz. Zahlreiche Garküchen sorgen für das Wohl der Besucher, etliche Verkaufsstände mit Kerzen, Losverkäufer und weitere ausgestellte Waren runden den anschließenden festlichen Rummel ab. |
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Quelle : http://www.thai9.de